Alternativ zur von @Thorsten gezeigten Lösung kann man auch das Paket [`multicol`][1] verwenden und für die spaltenübergreifende Tabelle oder Abbildung die `multicols`-Umgebung unterbrechen:
\documentclass[captions=tableabove,ngerman]{scrartcl}
\usepackage[T1]{fontenc}
\usepackage{selinput}
\SelectInputMappings{
adieresis={ä},
germandbls={ß}
}
\usepackage{babel}
\usepackage{multicol}
\usepackage{blindtext}
\begin{document}
\begin{multicols}{2}
\blindtext
\end{multicols}
\noindent\begin{minipage}{\textwidth}\centering
\captionof{table}{Erste Tabelle}
\rule{8cm}{4.5cm}
\end{minipage}
\begin{multicols}{2}
\blindtext
\end{multicols}
\end{document}
Vorteil dieser Methode ist, dass die Spalten am Ende der `multicols`-Umgebung ausgeglichen werden:
![Darstellung einer Beispielseite][2]
Sollte die Tabelle oder Abbildung nicht mehr auf die aktuelle Seite passen, landet sie automatisch auf der nächsten Seite. Allerdings fließt auch in diesem Fall der Text nicht zurück auf die vorherige Seite, sondern es entsteht auf der vorherigen Seite ein weißes Loch.
Es sei darauf hingewiesen, dass mit dem Paket `multicol` die Sternversionen `figure*` und `table*` und ggf. von zusätzlich definierten Gleitumgebungen in der Hinsicht etwas anders funktionieren als bei der Klassenoption `twocolumn`, dass die entsprechenden Objekte nicht nur frühestens auf der nächsten Seite ausgegeben werden. Darüber hinaus werden außerdem `\dbltopfraction` etc. ignoriert und stattdessen `\topfraction` etc. verwendet. `h`-Platzierung wird bei diesen Umgebungen von `multicol` nicht unterstützt. Darüber hinaus ändert das Paket die *output*-Routine von LaTeX, so dass es zu Problemen mit anderen Paketen kommen kann, die das ebenfalls tun. Ein bekanntes Beispiel für solche Kompatibilitätsprobleme wäre das Paket [`bigfoot`][3].
Will man ausgeglichene Spalten auf der letzten Seite stattdessen mit `cuted` (siehe Antwort von @Thorsten) erreichen, so kann man zusätzlich das Paket [`flushend`][4] laden:
\documentclass[
twocolumn,
captions=tableabove,
ngerman]{scrartcl}
\usepackage[T1]{fontenc}
\usepackage{selinput}
\SelectInputMappings{
adieresis={ä},
germandbls={ß}
}
\usepackage{babel}
\usepackage{cuted,flushend}
\usepackage{blindtext}
\begin{document}
\blindtext
\begin{strip}
\captionof{table}{Erste Tabelle}
\centering
\rule{8cm}{4.5cm}
\end{strip}
\blindtext
\end{document}
Allerdings kann es hier geschehen, dass die linke Spalte eine Zeile kürzer wird als die rechte, was eher unüblich erscheint, für die Erkennung der Fortsetzung im Beispiel aber sogar von Vorteil ist:
![Ergebnis mit kürzere Spalte links][5]
Kompatibilitätsprobleme mit anderen Paketen, die ebenfalls in die *output*-Routine von LaTeX eingreifen sind auch hier möglich.
Grundsätzlich würde ich davon abraten, Tabellen, Abbildungen und andere Konsultationsobjekte innerhalb der Seite zu platzieren, da diese den Lesefluss stören. Bei mehrspaltig gesetzten Texten und Konsultationsobjekten, die mehrere Spalten überspannen, kommt das Problem hinzu, dass der Leser fast immer einige Zeit benötigt, um sich zu bezüglich der Frage zu orientieren, an welcher Stelle der Text fortgesetzt wird. Diese Orientierungsphase kann je nach Text nur einige Augenblicke oder sogar Minuten in Anspruch nehmen. Im Interesse des Lesers ist dies zu vermeiden.
In speziellen Fällen können – wie immer in der Typografie – solche massiven Unterbrechungen des Leseflusses auch gerechtfertigt sein. Dann und nur dann ist eine Abweichung von der allgemeinen Regel berechtigt.
[1]: http://www.ctan.org/multicol
[2]: http://i.imgur.com/zxtvC26.png
[3]: http://www.ctan.org/pkg/bigfoot
[4]: http://www.ctan.org/pkg/flushend
[5]: http://i.imgur.com/bUOBwRq.png